Der Spruch «Die Fahrt zum Flugplatz ist das gefährlichste am Segelfliegen.» ist nicht nur irreführend, weil sich eine Auto- oder Fahrradfahrt nur schwer mit dem Fliegen vergleichen lassen, er ist auch noch falsch.
Als Segelflieger bewegen wir uns in einer Umgebung, für die der Mensch nicht gemacht ist - die Luft nämlich - mit einer Geschwindigkeit, von der wir sanft abgebremst werden müssen, um zu überleben. Gesteigert wird der Anspruch durch physiologische Belastungen, wie dünne Höhenluft und starke Temperaturschwankungen, sowie psychische Belastungen verschiedener Art, von Zeitdruck bis hin zum berühmten ‹Gruppendruck›.
Diese latenten Gefahren manifestieren sich im allgemeinen (Vereins-)Segelflug derzeit in ca. 14 tödlichen Unfällen pro 1 Mio. Flugbewegungen im allgemeinen Segelflug, beim alpinen Segelflug sogar über 30 tödliche Unfälle pro 1 Mio. Starts.
Die folgende Grafik zeigt den Verlauf der Unfallzahlen in Deutschland über 13 Jahre - das Bild ist für den nicht-alpinen Segelflug in der Schweiz wie auch für die Jahre seit 2013 grundsätzlich das gleiche. (Quelle: BFU)
Zum Vergleich: Die gängige Definition einer sicheren Sportart würde ein Risiko von 1 tödlichen Unfall pro 1 Mio. Starts tolerieren.
Damit aus diesen potentiellen Gefahren keine Unfälle werden, gibt es Regeln, aber auch weiterführende Ansätze, die damit umgehen, dass Menschen niemals ganz fehlerfrei handeln werden.